Seit einigen Tagen löst ein schauerliches Video großes Entsetzen im Web aus.
Darin sieht man zwei indische Studenten, die aus der südlich gelegenen Stadt Chenmai kommen und eine Hündin auf skrupellose Weise vom Dach eines Gebäudes werfen.
Während dieser Szene, die ungefähr 30 Sekunden dauert, hält einer der beiden das Tier am Nacken fest und lächelt in die Kamera, bevor er ihn ins Leere wirft (Achtung: Die Bilder sind schwer anzuschauen).
Look at what this filthy and miserable excuse of a human being does to the poor doggy who keeps wagging her tail until the last moment… She kept trusting the man even when his dirty mind was planning the worst for her.
Please share and help trace this @#$€£¥₩ . This is definitely in India and I am sure someone or the other can finally recognize the man in it. Any information regarding this video and the person in it will be rewarded monetarily.
The cyber crime cell in Chennai is currently investigating the case.
Humane Society International/India is offering a reward of 100,000 Rs to anyone who is willing to volunteer valid information leading to the arrest and conviction of the person responsible for this evil.
http://www.thenewsminute.com/article/horrifying-video-man-throwing-dog-rooftop-surfaces-ngo-offers-reward-trace-him-45911
Posted by Sally Kannan on Monday, July 4, 2016
Ein wahres Wunder
Trotz des heftigen Sturzes konnte die Hündin wie durch ein Wunder überleben und hat lediglich mit einigen Folgeschäden zu kämpfen.
Quelle: @Shravan Krishnan
Es war Shravan Krishnan, ein Kämpfer für den Tierschutz, der dem Hund zuerst zur Hilfe eilte. Er erzählt der BBC:
Sie war verängstigt und floh unter die Treppe. Sie fing an zu urinieren, als ich sie in meine Arme nahm. Was mich verblüfft hat, war, dass sie trotz allem noch mit dem Schwanz wedeln konnte…
Shravan Krishnan nannte die Hündin Bhadra ("von Gott gesegnet") und brachte sie in eine Tierklinik.
Quelle: @Shravan Krishnan
Die Schuldigen wurden nach einer großen Verfolgungsjagd geschnappt…
Nachdem das Video von der gewaltsamen Geste auf Facebook gepostet wurde, ist es sehr schnell viral gegangen. Tausende von Internetnutzern drückten ihr Entsetzen aus und mobilisierten sich dafür, dass die zwei Schuldigen so schnell wie möglich gefunden werden.
Der Tierschutzverein The Humane Society of India (HSI) hat sogar einen Finderlohn von 100 000 Rupien (1337) für jeden ausgesprochen, der bei der Rückverfolgung der Spur mithelfen würde.
So konnten die zwei jungen Männer schnell identifiziert werden. Es handelt sich um zwei Studenten, die sich im letzten Jahr ihres Medizinstudiums an der Fakultät in Madha befinden.
Quelle: @ANI News
…und wegen einer Kaution sofort wieder freigelassen
Da sie anscheinend bemerkt hatten, in was für eine Sache sie sich mit ihrer Aktion verstrickt haben, sind die beiden ins Heimatdorf ihrer Eltern geflohen. Sie konnten schließlich von den Sicherheitskräften am Morgen des 6. Julis gefunden werden.
Aber nur wenige Stunden nach ihrer Verhaftung wurden die zwei Männer aufgrund einer Kaution von 10 000 Rupien (133 Euro pro Person) wieder freigelassen, ohne weitere Konsequenzen befürchten zu müssen.
Denn das indische Strafrecht sieht für Fälle, in denen es um Tierquälerei geht, keine Sanktionen vor: Somit haben die Peiniger des armen Tieres für ihre Aktion ein Bußgeld von lediglich 50 Rupien (60 Cent) zahlen müssen.
Quelle: @Shravan Krishnan
Dieser Fall hat bei Tierschützern extreme Empörung hervorrufen und ein weiteres Mal eine große Debatte über die Sanktionsstrenge in Indien ausgelöst.
Shravan Krishnan, der Retter der Hündin, hatte darauf bestanden, dass die Peiniger der Hündin für ihre Gräueltat büßen müssen. Er drückt demnach sein tiefes Bedauern über den Ausgang der Situation aus:
Das ist also die Strenge, mit der das [indische] Gesetz die Tiere schützt. Mit einem Beweisvideo und einer solchen öffentlichen Entrüstung wurden sie [die Schuldigen] noch nicht mal einen ganzen Tag lang eingesperrt. Wir sind zutiefst enttäuscht, das ist ein "schwarzer Tag" für den Tierschutz in Indien.
Mehrere Organisation, wie zum Beispiel die Animal Welfare Board of India (AWBI), welche das wichtigste politische Organ in Sachen Tierschutz in Indien ist, fordern seit vielen Jahren eine Verschärfung der Sanktionen für Tierquälerei.
Quelle: @ANI News
Die Medizinfakultät hat die zwei jungen Männer verwiesen, so dass sie ihrem Studium nicht weiter nachgehen dürfen.
Die kleine Hündin Bhadra befindet sich derweil in ärztlicher Behandlung. Sie ist außer Gefahr und ihre Retter haben schon viele Anrufe von Interessenten erhalten, die die Hündin adoptieren wollen.
Chennai: Veterinary doctor conducts medical check-up on the dog that was thrown off a terrace, says it is in shock.https://t.co/e72dqCrbDr
— ANI (@ANI_news) July 6, 2016